Die lokale, auf einen bestimmten Körperteil begrenzte Anwendungen von Kälte zur Linderung körperlicher Leiden ist ein sehr altes therapeutisches Prinzip, das die Volksmedizin verschiedener Kulturen hervorgebracht hat. Bereis im „ Corpus Hippocratikum“ ( Hippokrates, 460 – 377 v. Chr.) hat die therapeutische Nutzung von Kälte beschrieben; die Körperteile wurden eingeteilt in solche, die zur Wärme- und andere, die zur Kälteanwendungen geeignet sind.

Ein Vorläufer der heutigen Ganzkörpertherapie lebte in unserer Gegend (Bad Wörishofen) und ging in die Geschichte als Kälteverfechter und Heiler – Sebastian Kneipp ( 1821 – 1897). Er sprach sich vehement für kurze  und kräftige kalte Bäder und Güsse aus. Unter anderem empfahl er kalte Vollbäder zur Abhärtung und zur Behandlung der „fiebrigen Erkrankungen“, kalte Sitz- und Fußbäder gegen Schlaflosigkeit, kalte Güsse und Waschungen bei „Gelenkerkrankungen“ und 1/2 -minütige kalte Bäder bei „chronischem Gelenkrheumatismus“. Viele Prominente und Staatsregierende waren seine Patienten. Der Pfarrer war dermaßen erfolgreich, das man ihn später für seine Erfolge bei der Behandlung zum päpstlichen Geheimkämmerer u erhoben.

Die Applikationsformen der lokalen Therapie wurden im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Neben Kneippischen kalten Güssen und Bädern, kalten Moorpackungen und Wickeln wurden heute Eisgranulate und industriell gefertigte Kältespänder verwendet. 

Die Ganzkörperkältetherapie (GKKT) wurde dann 1980 systematisch zur Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen von Dr. T. Yamauchi  angewendet. Die ersten wissenschaftlichen Arbeiten zur GKKT wurden in deutschsprachigen Raum durchgeführt (R. Fricke er al.) und als erster in 1984 die Kältetherapiekammer in der Klinik für für Rheumatologie im St.-Josef-Stift Senderhorst etabliert hat. 

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Im Mittelpunkt stand die Behandlung der Rheumatoiden Arthritis und der Ankylosierenden Spondylitis. Das Absinken der proinflammatorisch und der Anstieg der antiinflammatorisch wirkenden Zytokine konnte bei diesen Erkrankung ebenso nachgewiesen werden, wie auch die Schmerzreduzierung, die Beweglichkeitsverbesserung und die Langzeitwirkung der Therapie.

Außerdem konnte es ein Anstieg des Sauerstoffpartialdrucks und ein Absinken des Kohlendioxidpartialdrucks ( beide signifikant) im Blut bestätigt werden. 

Untersuchungen der Lungenfunktion weisen auf einen kurzfristigen bronchodilatatorischen Effekt der Kältewirkung hin.

Inzwischen hat die GKKT eine weltweite Verbreitung gefunden, nicht zuletzt, weil es gelang kältetechnische Systeme zu entwickeln, die zuverlässig die erforderlichen therapeutische Temperatur zwischen -85 bis -110 Grad Celsius bereitstellen.

Mit der Zeit konnte die Indikation für die GKKT anhand der vorwiegend klinisch orientierten Forschungsarbeiten auf andere Erkrankungen erweitert werden. 

Heutzutage wird GKKT für folgende Indikationen verwendet: